Wir werden von unseren Studenten häufig gefragt, ob es gute Strategien für Mathe und technische Fächer gibt. Die gibt es in der Tat. Technische Fächer oder solche mit vielen Formeln haben es meist so an sich, dass sie an vielen Stellen einfach schwerer verdaulich sind. In Formeln sind die Inhalte deutlich dichter gepackt, und zum Teil ist die Aussagekraft einer einzigen Formelzeile so groß wie 2 Seiten in einem Buch über Marketing.

Im Rahmen unserer LernKompass-Kurse raten wir unseren Studenten für das Lernen von Mathe- und Technikfächern gern:

1. Stecken Sie zunächst die Rahmenbedingungen des Fachs ab, um besser planen zu können:

  • Wann ist die Prüfung? (wenn Sie es nicht wissen, schätzen Sie!)
  • Welche Arbeitsmaterialien stehen Ihnen zur Verfügung? (Skripte, Übungsblätter, Bücher, Lernvideos etc.)
  • Wie können Sie die Anforderungen der Prüfung abschätzen? (Themenliste vom Prof, alte Klausuren, Inhaltsverzeichnis des Skripts etc.)
  • Wer kann Ihnen helfen, wenn Sie nicht weiterkommen? (Mitstudenten, Freunde, Tutor, Nachhilfe etc.)
  • Können Sie das Thema mit jemand anderem gemeinsam angreifen? (Lerngruppe)

 

2. Machen Sie sich zu Beginn Ihrer Arbeit klar, welchen Sinn das Themengebiet hat.
Welche praktischen Probleme können durch die Methoden gelöst werden? Gibt es Geschichten und Anekdoten, die das Fachgebiet umreißen? Lesen Sie hierzu Einleitungen in Büchern, auf Wikipedia oder googeln Sie einfach und konzentrieren sich dabei auf die Texte, die das Thema eher populärwissenschaftlich beschreiben. Wenn Sie das Fachgebiet für sich erfolgreich „motivieren“ können, legen Sie neue Kräfte frei – und Sie haben schon einen guten Teil von dem verstanden, was auf Sie zukommt. Empfohlene Dauer: 30-60 min.

3. Machen Sie sich eine Übersicht, um Ihr Ziel zu kennen.
Welche großen Teilthemen werden in den Fächern abgehandelt? Stellen Sie eine Übersicht über die Haupt- und Unterthemen her, z.B. über eine Themenliste, eine Mindmap oder ein Ablaufdiagramm. Markieren Sie auch die Themen, die Ihrer Ansicht nach sehr klausurrelevant werden. Dauer: 10-30 min.

4. Arbeiten Sie in einer Lerngruppe.
Ich persönlich schätze Gruppenarbeit als eine hervorragende Ergänzung zum eigenen Lernen. Besonders in kleineren Gruppen (2-4 Personen) lassen sich Fragen sehr schnell klären und die Möglichkeit, Aufgaben untereinander zu verteilen, beschleunigt den Prozess außerdem. Wer in der Gruppe lernt, hat in der Regel einen Vorteil, wenn die Gruppe gut organisiert ist, und kann sich mit einem festen Gruppentermin meist besser davon überzeugen, regelmäßig etwas für das Fach zu tun. In meiner Tätigkeit bei VLAX (ein Unternehmen, das sich auf Gruppennachhilfe für Studenten spezialisiert hat) sehe ich es als Kursleiter häufig: Die Chance, dass die wichtigen Hausaufgaben erledigt werden, sind in Lerngruppen nahezu 100%, während die Einzelkämpfer häufiger Luft ranlassen und den Stoff nicht geeignet wiederholen.

5. Lernen Sie mit vielen Hilfsmitteln.
Sie können die Informationen über ein Buch bekommen, in der Lerngruppe darüber reden oder im Internet nachsehen. Populäre Seiten sind Wikipedia, Youtube oder die Khan Academy. Immer dann, wenn ein Hilfsmittel Sie nicht weiterbringt, gehen Sie zum nächsten über. Sollten Sie auf ein Problem stoßen, das Sie selbst nicht lösen können, legen Sie für sich einen Termin fest, bis zu dem Sie jemanden gefragt haben (oder schreiben Sie sofort eine Email). Fragen ist gerade bei schweren Fächern wirklich nichts Schlimmes, und Sie bleiben auf diese Weise im Lernfluss.

6. Üben Sie vor der Prüfung viele Klausuraufgaben und lernen Sie gerade diese Aufgabentypen intensiv.
Das kann dadurch passieren, dass Sie die Aufgabe jemandem erklären, sie laut aussprechen, sie einfach jeden dritten Tag einmal rechnen oder indem Sie einfach ähnliche Aufgaben selbst entwickeln. Stellen Sie sich in Ihrer Lerngruppe die Aufgaben gegenseitig.

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Und: Nehmen Sie sich vor allem Zeit und entwickeln Sie Geduld mit sich selbst. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich im 2.Semester staunend die schnellen und wendigen Gedanken der Mathematiker aus höheren Semestern beobachtet habe. Ein guter Freund sagte mir damals: „Nur Geduld. Aller Anfang ist schwer. In einem Jahr kannst Du das auch.“

Es ist vollkommen normal, dass das Lesen von einer einzigen Seite im Mathebuch eine halbe Stunde dauern kann, und dass Sie viele Abschnitte 2-3mal lesen müssen. Sie können es auch als Konzentrationstraining ansehen. Und ein Training wird leichter, je öfter man es tut. Wenn Sie Ihren Lernstand nach 20 konzentrierten Stunden mit dem vom Anfang vergleichen, werden Sie definitiv einen Fortschritt wahrnehmen. Je öfter Sie das tun, desto schneller werden Sie in einem neuen Fachgebiet. Ein typischer Ingenieur oder Naturwissenschaftler ist nach seinem Studium dank des „harten Trainings“ sehr leicht in der Lage, vollkommen neue Fachgebiete schnell zu erschließen. Gönnen Sie sich das Training, und haben Sie Geduld mit sich. Der Erfolg wird sich einstellen.

Im Rahmen unseres Lerncoachings begleiten wir Sie auch gern bei der Entwicklung praktischer Erfolgsstrategien.

Schreiben Sie uns gern als Kommentar Ihre Erfahrungen mit Mathematik und Technik und mit unseren Strategien oben.

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